Konrad von Tecklenburg

Graf Nikolaus III. von Tecklenburg-Schwerin (1493-1496)
Die Grafschaft Lingen wurde 1493 von der Grafschaft Tecklenburg abgespalten. Graf Nikolaus III. von Tecklenburg-Schwerin war durch seinen zweitältesten Sohn Nikolaus gezwungen worden, ihm die Herrschaft über den Kernbereich seines Landes zu übergeben und sich selber gleichsam aufs Altenteil nach Lingen zurückzuziehen.
1496 starb Nikolaus III., sein Erbe war sein ältester Sohn Otto III.. Er übernahm die Grafschaft Tecklenburg und verdrängte seinen Bruder Nikolaus nach Lingen. Der bezog 1498 als Nikolaus IV. mit seiner Mutter die Burg Lingen.
Graf Nikolaus IV. von Tecklenburg-Schwerin (1498 – 1541)
Die Grafschaft Lingen war keine Goldgrube und Graf Nikolaus IV. kein friedliebender Mensch. Also versuchte er, seine Kasse durch Überfälle auf Kaufleute im benachbarten Bistum Münster aufzubessern. Das ließ sich der Bischof von Münster als Landesherr natürlich nicht bieten. Er ließ 1518 die Grafschaft Lingen für ein Jahr erobern; Nikolaus IV. musste fliehen. Nach seiner Rückkehr sorgte er dafür, dass Lingen zu einer Festung ausgebaut wurde. Um einen starken Verbündeten zu gewinnen, brachte er 1526 die einstmals unabhängige Grafschaft in das Herzogtum Geldern ein und ließ es sich gleichzeitig von Herzog Karl von Egmond als Lehenzurückübertragen – heute würde man das vielleicht sell and lease back nennen.
Nikolaus IV. blieb unverheiratet. Das lag allerdings nicht allein daran, dass er mit dem Kriegführen ausgelastet war. Eine standesgemäße Heirat wusste sein Tecklenburger Bruder, Graf Otto III. zu verhindern: Als Nikolaus sich mit der Gräfin von Nassau-Beilstein verloben wollte, sperrte Otto ihn kurzerhand ein Jahr lang ein, bis er die Heiratspläne aufgab. Otto hingegen hatte geheiratet und einen Sohn bekommen, Konrad, der ihn 1534 beerbte.
Graf Konrad von Tecklenburg-Schwerin (1541 – 1547)
Als Nikolaus starb, war Konrad von Tecklenburg-Schwerin, sein Neffe und Graf von Tecklenburg, der nächste Verwandte und übernahm die Grafschaft Lingen mit. Wie vor 1493 waren die Gebiete der Grafschaften Tecklenburg und Lingen wieder in einer Hand.
Aber da war noch das Lehen von 1526. Karl von Egmond selbst hatte 1528 Kaiser Karl V. als Lehnsherrn seines Herzogtums anerkennen müssen und war 1538 kinderlos gestorben. Als seinen Erben hatte er den Herzog von Kleve bestimmt. Der Kaiser jedoch betrachtete das Herzogtum Geldern als an ihn zurückgefallen – und damit nach Nikolaus’ Tod auch die Grafschaft Lingen. Hinzu kam, dass Konrad evangelisch war und nun auch in Lingen die Reformation einführte; er gehörte dem Schmalkaldischen Bund evangelischer Herrscher an. 1546 verhängte der katholische Kaiser die Reichsacht über ihn.